Die richtigen Kategorien für ein Haushaltsbuch sind die Grundlage, um nach einem jeden Monat sinnvolle Schlüsse ziehen zu können. Denn erst durch die Einteilung der Einnahmen und Ausgaben in Kategorien weißt du, WOHER dein Geld kommt und WOFÜR du es ausgibst.
Auf diese Weise lassen sich bestimmte Konsumgewohnheiten erkennen. Noch deutlicher wird dies, wenn du das Haushaltsbuch über mehrere Monate hinweg führst. Dadurch kannst du jeweils Vergleiche zu den Vormonaten ziehen. Erkennst du die Einsparpotenziale? Und wirkt dein veränderter, sparsamerer Lebensstil? Mit der Zeit stellt sich so ein gewisser Lerneffekt für richtiges und nachhaltiges Sparen ein.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du deine ganz individuelle und optimale Liste mit Haushaltsbuch-Kategorien aufstellst. Du kannst die Aufteilung gerne genauso übernehmen. Besser ist es aber, du machst dir selbst Gedanken. Dabei solltest du nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ vorgehen – also: so viele Kategorien wie nötig, so wenige wie möglich. Stell dir solche Fragen wie…
- Welche Kostenpunkte möchte ich unbedingt im Blick behalten?
- Welche Kategorien möchte oder kann ich zusammenfassen?
- Reicht mir die Kategorie Nahrungsmittel oder möchte ich meine Einkäufe in Unterkategorien einteilen? Also: Nudeln, Obst, Gemüse, Gewürze, usw. (dies bringt jedoch einen erheblichen Mehraufwand mit sich und ist nicht immer zielführend).
- Ist Kaffee für mich ein Nahrungs- oder ein Genussmittel? Ähnliches bei Süßigkeiten. Diese Fragen sind besonders dann relevant, wenn Du Dich womöglich gesünder ernähren möchtest und einen Überblick über Deine Essgewohnheiten bekommen möchtest.
Der Aufwand zu Beginn ist dadurch natürlich ein höherer. Er lohnt sich aber definitiv. Mach dir auch gerne Notizen mit einzelnen Beispielen zu den Kategorien. Denn beim Führen des Haushaltsbuches ist es sehr wichtig, die Kategorisierung immer wieder gleich vorzunehmen.
Jetzt aber viel Spaß und Erfolg bei der Erstellung deiner eigenen Liste.
Inhalt
Einnahmen
Die Einnahmen sind all jene Beträge, die über den Monat verteilt digital oder bar eingehen. Sie lassen sich grob in drei Kategorien einteilen. Die erstrebenswerteste ist natürlich der regelmäßige Lohn bzw. das Gehalt. Je nach Lebensphase oder -situation kann aber auch die Kategorie Förderungen einen sehr wichtigen Teil der Einnahmen ausmachen.
Ein sehr lohnender Ansporn, weshalb Du ein Haushaltsbuch führen solltest, ist die dritte Kategorie. Denn je besser du haushaltest, desto mehr Geld sollte am Ende des Monats übrigbleiben. Dieses kannst du dann verwenden, um es sinnvoll und nachhaltig zu investieren (siehe Kategorie Sparen). Im besten Fall erhältst du dann aus diesen Investments regelmäßige Erträge, die du wiederum als Einnahmen verbuchen kannst.
Alles, was sich nicht unter die ersten drei Einnahmen-Kategorien einteilen lässt, verbuchst du unter Sonstiges.
- Lohn/ Gehalt
- Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit – Unternehmerlohn
- Einkünfte aus einem Angestelltenverhältnis
- Sonderzahlungen (Gewinnbeteiligung, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld)
- Förderungen
- Rente/ Pension
- Betriebliche Rente
- Staatliche Förderungen (Arbeitslosengeld, Kindergeld, BAföG, Stipendium)
- Krankgengeld, Pflegegeld
- Familiäre Förderungen (Unterhalt, Taschengeld)
- Geldgeschenke
- Erträge aus Kapitalanlagen
- Dividenden/ Zinsen – die direkt verfügbar sind
- Ausbezahlte Sparbeträge
- Einnahmen aus Vermietungen
- Kursgewinne
- Sonstige Gewinne aus Kapitalanlagen
- Sonstige Einnahmen
- Rückzahlungen
- Verkauf von Dingen
- Einspeisevergütung (aus PV-Anlage, Brennstoffzelle oder Mikro- und Mini-BHKW (Blockheizkraftwert))
Ausgaben
Unter die Ausgaben fallen in erster Linie alle Lebenshaltungskosten. Also jene typischen Kosten, die von einem Haushalt aufgewendet werden, um den Alltag zu bestreiten. Darüber hinaus können aber auch noch weitere Kostenpunkte anfallen, die von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich sind.
Lebenshaltungskosten:
- Wohnen
- Leben
- Gesundheit und Fürsorge
- Hobbys, Freizeit und Sport
- Mobilität
- Beruf/ Bildung
- Tierhaltung
Weitere Ausgabenarten:
- Versicherungen und Steuern
- Kredite und Finanzierung
- Sonstiges
Nach diesem Schema lassen sich die Ausgaben also in 10 Kategorien einteilen. Um einen noch besseren Überblick zu bekommen, solltest du die Ausgaben nochmals in fixe als auch variable, also veränderliche Ausgaben unterteilen.
Fixe Ausgaben
Was sind fixe Ausgaben? Hierunter fallen alle sich wiederholende Kosten. Diese treten zwar in regelmäßig zeitlichen Abständen auf (z. B. monatlich, viertel-, halbjährlich oder gar jährlich), müssen aber nicht immer denselben Betrag ausmachen.
Als Beispiel: Die jährliche Laufzeit eines Vertrages oder die Abrechnung für gewisse Mietnebenkosten fällt auf ein Datum mitten im Jahr. Im nächsten Monat können sich die Kosten erhöhen, verringern oder fallen bei einer Kündigung womöglich sogar ganz weg.
Die fixen Ausgaben sind nur mittel- oder langfristig veränderlich. Dabei sind die meisten Kategorien essenziell. Das heißt, sie lassen sich bei unserem heutigen Lebensstil nicht ohne Weiteres vermeiden. Jedoch können die Kosten durch Vertrags- bzw. Anbieterwechsel oft erheblich reduziert werden. Meist aber erst nach den üblichen Vertragslaufzeiten und individuellen Kündigungsfristen.
Unterkategorien für fixe Ausgaben
- Wohnen
- Miete
- Strom
- Wasser
- Abwasser
- Heizen – Öl/ Gas/ Holz
- Müllgebühr
- Schornsteinfeger
- Heizung – Kundendienst
- Haushaltshilfe
- Leben
- Telefon & Internet
- Mobilfunk
- Rundfunkgebühren
- Kontoführungsgebühren
- Gesundheit und Fürsorge
- Unterhaltszahlungen
- Taschengeld
- Hobbys, Freizeit und Sport
- Mitgliedsbeitrag
- Saisonkarte für Kultur/ Sport
- Abos
- Magazin/ Heft
- Video-Streaming
- Musik-Streaming
- Cloud-Speicher
- Lern-App
- Mobilität
- Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel (z. B. Monatskarte)
- Beruf/ Bildung
- Kosten für eine Berufsbildung/ Weiterbildung
- Studiengebühren
- Tierhaltung
- Hundesteuer
- Hundehaftpflichtversicherung
- Versicherungen und Steuern
- Krankenversicherung
- Krankenzusatzversicherung
- Priv. Haftpflichtversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Hausratversicherung
- Kfz-Haftpflichtversicherung
- Kfz-Steuer
- Kredite und Finanzierung
- Immobilienfinanzierung
- Darlehensrückzahlung einer Ausbildungsförderung (z. B. BAföG)
- Konsumkredite – bestenfalls ganz vermeiden!
- Sonstiges
- Spenden
Variable Ausgaben
Die variablen Ausgaben sind, wie es der Name vermuten lässt, veränderlich. Sie können ebenfalls wiederholend auftreten. Dabei sind jedoch die zeitlichen Abstände sowie die Beträge meist sehr unterschiedlich.
Wenn man so möchte, sind die variablen Ausgaben das monatliche Budget, welches übrigbleibt, wenn man von den Einnahmen die fixen Ausgaben abzieht. Auch hier sind wieder einige Unterkategorien essenziell, die du jedoch durch einen sparsamen Lebensstil unmittelbarer beeinflussen kannst. Auf manch andere Ausgabenarten wiederum hast du gar keinen bis nur einen geringen Einfluss – so z. B. bei Krankheitskosten oder Reparaturen.
Unterkategorien für variable Ausgaben
- Wohnen
- Haushaltswaren
- Möbel
- Einrichtungsgegenstände
- Beleuchtung
- Küchengeräte
- Heizung – Wartung, Instandsetzung
- Dienstleistungen von Handwerksbetrieben
- Leben
- Nahrungsmittel
- Getränke
- Genussmittel
- Außer-Haus-Verpflegung
- Körperpflege, Kosmetik, Friseur
- Hygieneartikel
- Mode – Bekleidung, Schuhe, Schmuck
- Gesundheit und Fürsorge
- Medikamente
- Arztkosten
- Krankenhausaufenthalt/ Reha
- Hobbys, Freizeit und Sport
- Computer, Heimelektronik
- Bücher, Zeitschriften
- Eintrittskosten – Veranstaltungen/ Kultur- und Sporteinrichtungen
- Garten, Pflanzen
- Werkstatt – Einrichtung, Werkzeuge
- Urlaub, Reisen
- Mobilität
- Fahrtkosten – Bus, Bahn, Taxi, Mitfahrgelegenheit
- Kfz – Tanken
- Kfz – Wartung, Instandsetzung, Pflege
- Beruf/ Bildung
- Lernutensilien, Schreibwaren
- Fachliteratur
- Arbeitsbekleidung
- Einmalige Kursgebühren
- Tierhaltung
- Vogelfutter, Wildtierfutter
- Haustiere – Futter
- Haustiere – Tierarzt
- Haustiere – Spielsachen und Sonstiges
- Versicherungen und Steuern
- Nachzahlungen
- Kredite und Finanzierung
- Einmalzahlungen
- Sonstiges
- Post, Paketdienste
- Spenden – Sonstiges
- Geschenke
- Geldstrafen (Strafzettel u. Ä.)
- Gerichtskosten
Sparen
Kommen wir zum Sparen. Zu einer der wichtigsten Kategorie, die übrigens immer wichtiger wird, je länger und besser du das Haushaltsbuch führst. Hier unterteile ich in zwei Kategorien: Konsumsparen und Alterssparen bzw. Investitionen. Der zur Verfügung stehende Sparbetrag ergibt sich aus der Differenz aus allen Einnahmen und Ausgaben (fixe und variable).
Konsumsparen fällt im eigentlichen Sinne auch unter die Ausgaben. Diese Art von Ausgaben fällt jedoch üblicherweise nicht in genau datierten, regelmäßigen Abständen an. Beispielhaft ist hier der Kauf von Heizöl als Hauseigentümer*in. Je nach Wetterbedingungen muss mal mehr und mal weniger geheizt werden. In meinem Fall (sehr sparsam) reicht mir eine Tankfüllung oft mehr als 1,5 Jahre. Jetzt möchte ich aber wissen, was mich das Heizen pro Monat kostet. Deshalb führe ich eine eigene Tabelle für die Heizkosten. Diese rechne ich dann auf den Monat herunter und lege mir den Betrag auf ein separates Geldmarktkonto als Sparrate an.
Nach dieser Idee handhabe ich es auch mit anderen Kategorien, die für mich unter Konsumsparen fallen. So z. B.:
- Konsumsparen
- Heizen
- Auto
- Urlaub
- Feier – Runder Geburtstag, Hochzeit oder sonstige Familienfeiern
- Wohnraum – größere Möbelstücke
Das andere Sparen nenne ich Alterssparen. Hierunter fallen alle Investitionen, die langfristig als Wertanlage gedacht sind und möglichst eine positive Rendite abwerfen sollen.
- Investitionen
- Private Rente (Aktien, ETFs u. Ä.)
- Immobilie
- Bausparvertrag
- Haus – Anbau, Modernisierung, Renovierung, energetische Sanierung
Fazit – Der Aufwand lohnt sich
Ich gebe es zu, die Erstellung einer Liste mit Kategorien fürs Haushaltsbuch bedarf etwas an Aufwand. Der Nutzen ist aber enorm. Aus zweierlei Gründen: Der erste ist, du beschäftigst dich von Anfang an sehr intensiv mit den eigenen Einnahmen und Ausgaben. Das gibt dir ein erstes wertvolles Gefühl fürs Geld. Der zweite Grund ist der individuell auf dich abgestimmt Überblick, der sich durch das Führen des eigenen Haushaltsbuches einstellt. So lernst du deine persönlichen Konsumgewohnheiten kennen und siehst direkt, wo es sich lohnt, sparsamer zu leben.
Ein weiterer und nicht unerheblicher Vorteil ist die Übersichtlichkeit, die sich durch die Kategorisierung ergibt. Du nutzt nur jene Kategorien, die du auch wirklich benötigst und weißt sehr genau, welche Einnahmen bzw. Ausgaben wie verbucht werden müssen. Bei man anderen Haushaltsbüchern, egal ob Excel-Dokument oder App, ist dies so nicht immer gegeben. Im Gegenteil, dort wird man sogar oft von der Vielzahl unterschiedlicher Kategorien (die überhaupt nicht benötigt werden) erschlagen.
Also, nimm dir die Zeit und mach Dir Gedanken über deine ganz persönlichen Haushaltsbuch-Kategorien. Es lohnt sich!
Charlotte
Hallo Stefan,
danke für die ausführliche Liste, die ist super zum nachmachen. Ich habe noch eine Frage: Wo würdest du Kinderbetreuung hinpacken? Gebühren an die Stadt, Gebühren an die KiTa, Babysitterkosten?
In die 3 Kategeroie und dann noch mal in fix und variabel unterteilen? Babysitter ist ja variabel.
Danke und ganz liebe Grüße,
Charlotte
Stefan
Hallo Charlotte,
freut mich, dass du mit der Liste was anfangen kannst.
Ja genau, ich würde es in die dritte Kategorie „Gesundheit und Fürsorge“ packen. Und ich würde die Kosten ebenfalls in fixe und variable unterscheiden – jedenfalls soweit, wie die Unterscheidung für mich sinnvoll ist. Eine feinere Untergliederung bedeutet natürlich immer etwas mehr Aufwand beim Dokumentieren. Aber ich würde es bei den Kosten für die Kinderbetreuung genauso machen wie du.
Liebe Grüße,
Stefan